Ein romantisches Grundgefühl - dieses zentrale Thema findet vor allem in der Darstellung der Landschaft und deren Aufladung mit symbolischen Qualitäten seine Umsetzung.

Als emotionales Symptom einer gesellschaftlichen Realität, die bereits im 19. Jahrhundert durch politische und wirtschaftliche Umbrüche geprägt war, bildet das Romantische eine Parallele zur Gegenwart. Jerome Egger antwortet auf die Umstrukturierung politischer Systeme und den Verlust von großen gesellschaftlichen Entwürfen mit einer Ästhetik der Außeralltäglichkeit. Dieses transitorische Moment produziert ein Vokabular der Sehnsucht, dessen Grundstock in der historischen Romantik angelegt ist.
Jerome Egger knüpft entschlossen an einen romantischen Geist an. Hinter der Sehnsucht nach dem Paradiesischen, Schönen und Märchenhaften sind das Abgründige und das Unheimliche jedoch ebenso präsent wie das Wissen um das Scheitern von Utopien. Eggers Bildwelt ist demnach nicht nur märchenhaft paradiesisch, sie umfasst auch das Subversive von Entgrenzungserlebnissen, wie es uns in der Poetisierung der Welt bei Novalis oder den Gebrüdern Schlegel begegnet.

Nikolas Belosa